Mein Name ist Ivy. Ich bin 25 Jahre alt und habe ein Problem mit dem Älterwerden. Nein, das hier wird kein Gesprächsprotokoll aus einer Selbsthilfegruppe. Es geht um die Sorgen und Ängste einer Mittzwanzigerin. Oft belächelt, selten ernst genommen, aber ein größeres Problem als gedacht. Die erste große Lebenskrise tritt nämlich nicht erst in den Wechseljahren auf sondern schon viel früher. Meistens dann, wenn man kurz vor Ende eines Studium oder einer Ausbildung steht, Themen wie Kinder bekommen und Heiraten immer bedeutsamer werden und die Frage nach einem geregelten Alltag auf den Tisch kommt.

Die Angst etwas zu verpassen ist ständig präsent. Ein Problem, was eigentlich keines ist und im Gegensatz zu der Armut, dem Krieg und den anderen Sorgen unserer Zeit, furchtbar klein erscheint. Wir stellen uns alle häufig sogenannte ‚Orientierungsfragen‘, die unser derzeitiges Leben betreffen. Ist das, was wir tun, das Richtige? Macht mich mein Job/Studium glücklich? Bin ich mit meiner Beziehung zufrieden? Wie soll meine Zukunft aussehen? Schaut man nach links und rechts in das persönliche Umfeld, stellt man schnell fest, dass diese Unsicherheit bei vielen von uns auftritt.

Familienplanung? NOCH nicht!

Zu Zeiten unserer Großeltern wären wir wahrscheinlich schon als Sonderlinge abgestempelt worden. Mit unseren Mitte Zwanzig noch keinen Drang eine Familie zu gründen? Das hätte es nicht gegeben. Wenn ich an meine Oma denke, so war sie in meinem Alter schon zweifache Mutter, Ehe- und Hausfrau. Was bin ich? Bloggerin, Studentin, keinesfalls eine waschechte Hausfrau und noch lange keine Ehefrau. In meinem Freundeskreis gibt es momentan immer mehr Paare, die heiraten oder Kinder bekommen und ich schaue mich selbst im Spiegel an, frage mich „Will ich das auch?“. Die Antwort ist eindeutig: Ja. Trotzdem bin ich nicht neidisch. Ich weiß, dass es den richtigen Zeitpunkt geben wird und, dass es okay ist, wie es ist.

Erwachsen sein? Das Entscheidungs-Problem

Irgendwo zwischen Erwachsenwerden und -sein, da liegt das Entscheidungsproblem. Ich kann meine Jugend nicht so einfach ablegen und möchte am liebsten immer ein bisschen kindisch bleiben. Gleichzeitig stellt die Gesellschaft Anforderungen an mich, die mich zu einem selbstständigen, reifen, ernsten und pflichtbewussten Erwachsenen werden lassen, ob ich das so schnell möchte oder nicht. Ständig höre ich „Man muss doch auch mal fertig werden.“, „In deinem Alter muss man wissen, wo die Reise hingehen soll!“ oder „Du bist zu alt, um nochmal neu anzufangen.“. Muss man das? Bin ich das? Doppeltes „Nein“. Man ist nie zu alt, um neu anzufangen, um neu durchzustarten, um sich neu zu orientieren.

Twentysomething: täglich grüßt die Orientierungslosigkeit

Da stehe ich, mit einem Katalog an Möglichkeiten, die das Leben für mich bereithält. Die Auswahl ist unbegrenzt groß. Ich kann alles studieren. Ich kann jede Ausbildung machen. Ich kann jedes Land bereisen. Manchmal ist es einfacher nur einen einzigen Weg zu kennen, als wenn man alles sein kann, was man möchte. Als Kind wollte ich immer Meeresbiologin werden. Dann gab es mal die Gedanken an Jura, Medienwissenschaften und Lehramt. Ach ja, und ganz am Rand: Bloggen. Aber was ist Blogger schon für ein Beruf? Dafür werde ich regelmäßig belächelt und mit Kopfschütteln gestraft. Ich würde gerne im PR-Bereich arbeiten, etwas mit Marketing und Social Media machen. Das habe ich eigentlich schon viel früher gewusst, aber man bekommt ja gerne eingeredet, dass man etwas machen soll, was „bodenständig“ ist.

Wo ist der Kick?

Manchmal fühle ich mich so, als wäre ich ständig rastlos und auf der Suche nach einem „Kick“, den das Leben für mich bereithält. Wahrscheinlich sind meine Wünsche, Träume und Vorstellungen fernab von allem Weltlichen, wenn ich mal wieder in meinen Zukunftsvisionen schwelge, aber das mag ich. Die Realität holt mich sowieso relativ schnell wieder ein. Spätestens, wenn ich Rechnungen bezahlen muss, im Kühlschrank gähnende Leere herrscht oder ich schauen muss, dass mit Job, Uni & Co. alles glatt läuft. Doch wo ist dieses Glücksgefühl? Diese Zufriedenheit von der alle sprechen, die mit ihrem Job glücklich sind? „Das Hobby zum Beruf machen“, ist für mich mehr als eine Floskel. Ich weiß, dass es der einzige Weg ist, jeden Morgen mit neuem Elan am Schreibtisch zu sitzen und zu wissen, warum man 14 Stunden am Tag für ein Projekt arbeitet, das einem alles abverlangt. Vielleicht ist das genau der Kick nach dem ich suche?

Ernst des Lebens

Der Ernst des Lebens und ich waren noch nie beste Freunde. Wir sind uns schon des Öfteren begegnet und ich musste schmerzlich feststellen, was er bedeuten kann. Gerade deswegen laufe ich vielleicht immer ein bisschen vor ihm davon. Eine Träumerin, die irgendwo zwischen ihren Zukunfts- und Existenzängsten und dem unbändigen Drang nach Freiheit gefangen ist. Es gibt noch so viel mehr zu sehen, zu entdecken, auszuprobiern, zu bereisen.Und wer sagt einem eigentlich, dass man mit Mitte 20 wissen muss, was man sein möchte, ob man Kinder bekommen wird, welchen Job man die nächsten vierzig Jahre ausüben will.

Ich drehe mich momentan im Kreis und weiß nicht so recht wo meine Reise hingehen wird. Ich möchte 2017 endlich einen Weg finden, zumindest eine Richtung. Was ich dafür tun muss, ist mir klar. Ich muss endlich meine Träume verfolgen und nicht versuchen anderen zu gefallen oder irgendwelchen Vorstellungen zu entsprechen, die ich nur halbherzig erfüllen kann. Ich arbeite nicht auf das Ziel hin sondern konzentriere mich zunächst mal auf den Weg.

Blouson – mister*lady
Jeans – mister*lady
Top – Loavies (hier)
Uhr – Mockberg (hier)
Tasche – SassyClassy (ähnliche Modelle hier)
Wie gefällt Euch mein Look? Was sind Eure Gedanken zum Thema Quarterlife-Crisis?


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In freundlicher Kooperation mit mister*lady.

5 Comments

  1. Missevaloves Reply

    Ein sehr persönlicher Blogpost, Ivy.
    Wissen wir denn jemals wohin unsere Reise gehen wird? Gut unser Leben lässt sich einigermaßen planen. Aber im Großen und Ganzen ist das Leben eine Reise ins Ungewisse. Sich erreichbare Ziele zu setzen ist großartig. Das macht unser Leben lebenswert. Dafür lohnt es sich zu kämpfen, jeden Tag!
    Ich drück dich!
    Liebst!
    Eva

  2. Fräulein Schnee Reply

    Falls es dich beruhigt, ich bin 32 und in meinem Freundeskreis ist erst eine handvoll verheiratet…Und Kinder haben noch weniger. Ich selbst bin auch noch nicht verheiratet und hab auch nicht vor in den nächsten 5 Jahren Kinder zu bekommen. Der Unterschied zu der Generation unserer Eltern und Großeltern liegt auch unter anderem an dem technischen Fortschritt. Durch das Internet bekommen wir so viele Informationen und werden mit Medien überschüttet…Zum Beispiel aus den entlegensten Teilen der Welt. Man will das alles auch sehen und erleben und diese Art von Verwirklichung ist wichtiger geworden als das Gesparte für ein Reihenhaus mit Kombi und Hund und Kinder ausgeben. Man möchte flexibel bleiben und nicht unbedingt ortsgebunden…Ich verstehe beide Seiten, aber ich persönlich fühle mich auch noch einfach nicht erwachsen genug 😉

  3. Saraah Loves Reply

    Oh mein Gott – ich bin sprachlos! Was ist das bitte für ein WUNDERBARER Blogpost?! ��
    Ich bin normalerweise kein Fan von langen Texten, aber schon nach den ersten paar Särzen, wusste ich hier: Die spricht mir aus der Seele, das muss ich mir ALLES bis zum Schluss durchlesen!
    Und du triffst es so auf den Punkt. So ein wichtiges Thema, was sonst keiner anspricht. Ich kann dich einfach in allen Punkten verstehen. Ich bin auch "Mitte 20" (23) und frage mich oft "Was will ich? Welchen Job? Wo sehe ich mich in ein paar Jahren?" und das ist alles nicht so leicht zu beantworten.
    Ich finde es toll, dass du dir über so ein Thema so viele Mühe machst es anzusprechen. Großes Lob!

    Und übrigens siehst du auf den Bildern einfach wunderschön aus! ☺

    Liebe Grüße
    Sarah @saraahloves_

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